Lausitz, 25.4. - 01.05.2016
Endlich war es soweit, das erste offizielle Event des neuen Jahres stand auf dem Plan. Am Lausitzring fand in der Woche vom 25. April bis 01. Mai 2016 zuerst ein Auftakttraining und am Ende das erste Rennen statt. Um es gleich vorweg zu nehmen, es war eine harte Woche mit einem sehr versöhnlichen Ausgang.

 

Die Anfahrt nach Lausitz (680km) am Samstag verlief verkehrstechnisch problemlos, aber es wurde immer kälter. Während beim Aufbruch in Hohenems noch frühlingshafte Temperaturen herrschten, hatte es bei der Ankunft in Lausitz nur noch knapp über Null grad. Dazu blies ein ordentlicher Wind, nicht optimal für ein Motorradevent. Leider war Jan zudem erkältet, es hätte bessere Voraussetzungen geben können.

Na ja, das Wohnmobil hat zum Glück eine gut funktionierende Heizung und so konnten wir uns immer wieder aufwärmen. Am Sonntag standen organisatorische Tätigkeiten auf dem Programm. Bekleidung wurde ausgegeben, letzte Teile für die Motorräder verteilt, das 2D Datarecordingsystem installiert und wir konnten die Mannschaft des Yamaha R6 Dunlop Cup erstmals persönlich kennen lernen.

Bis zum Montag Mittag war das Bike offiziell beklebt und einsatzbereit, Jan aber nicht. Bei der eisigen Kälte und dem angeschlagenen Gesundheitszustand wäre es nicht sinnvoll gewesen, wenn Jan auf die Strecke gefahren wäre. Und am Dienstag erreichten uns dann die ersten Schneeschauer. Kein Scherz, die Temperaturen waren im leichten Plusbereich, Schneeregen bis tief in den Nachmittag hinein. Also wieder ein Pausentag.

Und dann kam der Mittwoch. Zwar noch immer kalt aber die Sonne lachte vom Himmel. So konnte Jan das Bike erstmals in Lausitz bewegen, sich ein wenig akklimatisieren, mehr war es dann aber nicht. Die Temperaturen ließen es einfach nicht zu.

Nach dem Pausentag am Donnerstag starteten wir am Freitag in das erste Rennwochenende. Jan war halbwegs fit und das Wetter gar nicht schlecht. Bei den drei freien Trainings fand Jan einen guten Rhythmus und konnte sich im Mittelfeld platzieren.

Am Samstag wurde es ernst. Zwei Qualifyings standen auf dem Plan. Im ersten Zeittraining brachte Jan anfangs keine schnelle Runde zusammen, erst in der letzten Runde konnte er sich auf Platz 15 situieren. Zitat Jan: "Als ich gegen Ende in die letzte Kurvenpassage einbog, dachte ich mir: „Wenn ich jetzt noch eine Runde habe, ziehe ich sie gnadenlos durch!“ Die Zeit war glücklicherweise noch nicht abgelaufen und ich konnte nochmal attackieren. So verbesserte ich meine Zeit mit einer sogenannten „Chaos-Runde“, in der ich in jeder Kurve fast gestürzt wäre, nochmal um eine halbe Sekunde."

Im zweiten Zeittraining stellte Jan seine Strategie um. Es ist notwendig, die richtige Einstellung und Strategie zu haben, um sofort schnelle Runden zu fahren. Jan attackierte vom Beginn weg, war sofort auf seiner besten Zeit vom ersten Zeittraining. Dann kurz in die Boxengasse, durchschnaufen, fokussieren und zum finalen Angriff starten. Jan verbesserte sich um eine ganze Sekunde doch dann fiel plötzlich die Drehzahl in den Keller, die Leistung war weg, das Motorgeräusch beängstigend. Also Motorrad abstellen und auf den "Abschleppdienst" warten. Trotz des Abbruchs konnte sich Jan Startplatz 14 für das Rennen sichern.

Und dann kam Micha, unser Mechaniker, ins Element. Innert Minuten war das Bike zerlegt und die Ursache gefunden. Ein Zündkerzenstecker hatte sich gelöst. Nach dem Zusammenbau wurde alles getestet und Micha gab grünes Licht. Alles wieder in Ordnung, das Rennen kann kommen. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass die Zugänglichkeit der Zündkerzenstecker nicht wie beim Rasenmäher eine Sache von zwei Handgriffen ist, da muss Verkleidung, Tank, Luftfilterkasten entfernt werden, ich bräuchte da mehrere Stunden ;-). Zum Glück haben wir dem Micha im Team!

Unsere Fahrerlagernachbarn, die Familie Kugler, hatte es noch ärger erwischt, beim ersten Qualifying brach ein Zahn im Getriebe und die Schweizer Kollegen mussten den ganzen Motor zerlegen. Für mich immer wieder erstaunlich, wie das fähige Menschen einfach so an einer Rennstrecke machen können. Hut ab liebe Kuglers.

Nach den erfolgreichen Reparaturen räumten wir zusammen und konnten zum gemütlichen Teil übergehen. Grillen im Fahrerlager darf nicht fehlen, sonst stimmt was nicht. Das Wetter war fein (dicke Jacke, Kappe usw. notwendig aber schön und nur moderater Wind) und so genossen wir die Grillerei. Fahrer Jan mit Mineralwasser, Mechaniker Micha, Manuela und ich mit ein paar gehaltvolleren Getränken. Am späteren Abend gingen wir dann auch noch zur Raceparty. Dort spielte die Band "Six". Sehr toller Sound, wirklich zu empfehlen. Über die paar Getränke zu viel möchte ich an dieser Stelle keine weiteren Worte verlieren. Danke an CH-Mechaniker-Kurt für die feinen aber verhängnisvollen Getränkerunden.

Kommen wir aber zum Wesentlichen, dem Renntag. Jan begann seinen Renntag mit einer Joggingrunde und verfestigte seinen Plan zum Rennen. Danach wurde das Startprozedere bei den anderen Klassen gemeinsam mit Micha angesehen, es soll keine Überraschungen geben. Der folgende Text ist ein Auszug aus Jan's Bericht für die Sponsoren und beschreibt das Rennen aus der Sicht des Fahrers:

Ich begann mich aufzuwärmen und voll zu fokussieren. Dann ging es das erste Mal in die Startaufstellung des Yamaha R6 Dunlop Cups. Ich war leicht nervös und angespannt, aber wusste genau, was ich zu tun habe. Dann gingen die Ampeln zum ersten Mal in der Saison 2016 aus und ich hatte gleich einen super Start! In den ersten Kurven musste ich mich dann allerdings etwas einreihen und wurde wieder auf den 16. Platz zurückgespült. Allerdings konnte ich mich in der ersten Runde, durch zwei heftige Bremsmanöver wieder um zwei Positionen verbessern. Die ersten paar Runden konnte ich noch mit der Gruppe vor mir mithalten, dann verlor ich aber ein wenig den Anschluss. So aber auch der Fahrer vor mir. Ich war das ganze Rennen über voll am Limit und hatte einige wilde Rutscher. Ich konnte allerdings alles abfangen und blieb sitzen. Dem Überholangriff des Schweizers hinter mir, konnte ich nicht standhalten und er ging vorbei. Dafür konnte ich den Polen vor mir noch überholen. Da mir die Krankheit noch etwas in den Knochen steckte, wurde es konditionell zunehmend zäher, aber ich konnte mich etwas von meinem Hintermann absetzen. In der letzten Runde zeigte mir Micha mit der Boxentafel an, dass ich einen Vorsprung von 2,2 Sekunden habe. Ich behielt einen kühlen Kopf und brachte den Vorsprung über die Ziellinie. Da ein Fahrer vor mir einen Frühstart hatte, und eine Durchfahrtsstrafe erhalten hatte, beendete ich mein erstes Rennen im Yamaha Cup auf dem 13. Platz. Wir waren alle super happy und ich war mit meiner Leistung sehr zufrieden.

Nun, das ganze Team und die Familie war sehr glücklich über den Ausgang des Rennens und dem Abschluss der intensiven Woche. Der Einstand war gelungen, das R6 Cup Umfeld ist gut, die Fahrerkollegen sehr nett, hilfsbereit und generell auf hohem Niveau unterwegs.

Dann wurde zusammen gepackt und die Rückreise angetreten. Am kommenden Wochenende ist schon der zweite Lauf am Nürburgring angesagt.

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