Zolder (Belgien), 08. - 10.07.2016
Nach der langen Sommerpause (9 Wochen) mit nur einem Trainingswochenende in Hockenheim stand im Belgischen Zolder ein Rennwochenende mit zwei Läufen an. Für Jan war es eine neue und vom Hörensagen her eine sehr herausfordernde Strecke.

Die 710km Anreise am Donnerstag verlief ohne größere Probleme und so bezogen wir am frühen Abend unseren Platz im Fahrerlager. Manu und Micha waren schon seit dem Nachmittag vor Ort und hatten uns einen feinen Platz reserviert. Die vergangenen Wochen (oder gar Monate) war das Wetter gar nicht sommerlich, umso mehr freuten wir uns über die angesagten Sommertemperaturen. Nun, auch die Gelsen hatte Freude am Wetter, aber was solls.

Beim ersten Zeittraining am Freitag Vormittag kam Jan gleich recht gut mit der neuen Strecke zurecht, die Vorbereitung anhand von Streckenplänen und YouTube Videos war erfolgreich, es gab keine wirklichen Überraschungen. Allerdings verlangt die Strecke viel vom Fahrer. Ruhepassagen gibt es quasi nicht, durchgehende Arbeit auf dem Bike und höchste Konzentration ist angesagt. Platz 15 von 34 Fahrern war schon mal nicht schlecht.

Im zweiten Zeittraining erfolgte gleich zu Beginn ein Abbruch (rote Flagge), die restlichen 15 Minuten hatte Jan keine freie Runde, konnte sich aber trotzdem bis auf den 13ten Rang vorschieben.

Am Abend wurde das Fahrwerk umgebaut, sowohl in den Anbremsphasen als auch beim Rausbeschleunigen hatte Jan mit starken Unruhen (pumpen) zu kämpfen, wir hofften auf eine Verbesserung durch ein modifiziertes Setup. Wie immer war Thorsten von Öhlins ein kompetenter Berater und unser Vertrauen lag auf den vorgeschlagenen Änderungen.

Dann wurde der Grill aktiviert, Jan besichtigte gemeinsam mit Moritz J. die Strecke um vielleich noch ein paar Zehntel zu finden und als es dunkel wurde, traf der Fanclub ein (Sabine, Ken und Lennart). Schnell war das Zweimannzelt für Ken und Lennart aufgebaut und es wurde Zeit, Energie für den nächsten Tag zu tanken (zumindest der Fahrer ging früh zu Bett ;-).

Beim ersten Qualifying am Samstag Morgen kam Jan gleich super mit dem neuen Fahrwerkssetup zurecht, das Bike lag viel ruhiger. Trotz wieder eher viel Verkehr auf der Strecke konnte Jan den 12ten Platz erkämpfen. Über die Auswertung der aufgezeichnenten Daten erkannte wir, dass die Übersetzung nicht ganz passte. Jan musste an zwei Stellen ganz kurz in den sechsten Gang schalten, nicht optimal. Also passten wir die Übersetzung an und waren sicher, den richtigen Schritt gemacht zu haben.

Nun, dem war nicht so. Bei schon sehr hohen Temperaturen im zweiten Qualifying lief es nicht gut. Jan fuhr oft über dem Limit, verpasste Scheitelpunkte, rutschte zu stark aus den Kurven und konnte sich zeitlich nicht verbessern. So lag Jan am Ende auf dem 16ten Startplatz für die beiden Rennläufe am Sonntag. Das war in der laufenden Saison der schlechteste Startplatz, wir konnten also nicht zufrieden sein.

Aber in so einer Situation lassen wir den Kopf nicht hängen. Im Gegenteil, jetzt erst recht lautete die Devise. Nach dem Studium der Daten entschieden wir, die Übersetzung in die andere Richtung zu ändern. Zusammen mit den identifizierten Potentialen aus der Selbstreflexion war eine neue Strategie geschmiedet und wir freuten uns auf den Doppelrennsonntag.

Im ersten Lauf am Sonntag gegen Mittag gelang Jan ein toller Start. Nach den ersten Kurven lag er auf Rang 11. Am Ende der Gegengeraden kam allerdings ein Kollege dermaßen eng auf die Schikane zugeflogen, dass es zum Sturz gekommen wäre, wenn Jan seine Linie beibehalten hätte. Und wie es so ist in dieser Rennklasse auf hohem Niveau, schlüpften gleich mehrere Fahrer durch. Nach intensiven Fights im Verlauf des Rennens blieb am Ende Platz 14 als Ergebnis. Zwar wieder Punkte, trotzdem irgendwie hinter den Erwartungen.

Es war mittlerweile brütend heiß in Zolder und so ging Jan mit Sabine, Ken und Lennart eine Stunde in das benachbarte Schwimmbad. Einen kühlen Kopf zu haben ist sicher kein Schaden.

Gegen Abend stand nun der zweite Lauf auf dem Programm. Top motiviert ging Jan in die Startaufstellung. Leider passte der Start nicht gut, das Vorderrad stieg zu schnell in die Luft und schon wieder waren ein paar Fahrer vorbei gekommen. In den ersten Kurven konnte Jan aber durch gigantischen Einsatz 8 Fahrer überholen und kam am Ende der ersten Runde auf Platz 12 wieder an der Boxenmauer vorbei. In Folge kämpfte sich Jan beherzt auf den 10ten Rang vor bevor die Kräfte nachließen.

Liebe Leser, ja, richtig gelesen. Der extrem gut trainierte Jan wurde von den Kräften verlassen. Und so wurde Jan bis zum Ende auf Rang 14 durchgereicht, durch einen Sturz von Denis finishte Jan auf Rang 13.

Völlig entkräftet schleppte sich Jan zurück ins Fahrerlager während Micha das Bike im Parc Ferme bewachte. Jan verstand die Welt nicht mehr, was war denn jetzt passiert. OK, über 30°C, zwei Läufe an einem Tag, aber die Bedingungen waren für alle Fahrer gleich und Jan ist offensichtlich mehr "eingegangen". Am Training kann es nicht liegen, das ist konsequent auf den Renneinsatz abgestimmt. Vielleicht einfach Tagesverfassung oder eine Krankheit kündigt sich an.

Nun, auch wenn es dieses Wochenende nicht so rund lief wie erhofft, wir konnten wieder sehr viel lernen und sind um einige Erfahrungen reicher geworden. Auch ist das Team und der Fanclub super, was soll da schief gehen.

Sabine, Jan, Ken und Lennart fuhren am Sonntag Abend nach Brügge, drei Tage Sightseeing war der Plan. Der Rest des Teams kämpfte sich durch die Nacht bis in heimatliche Gefielde.

In gut zwei Wochen geht es weiter in Schleiz, da freuen wir uns ganz besonders darauf. In Schleiz (ehemalige DDR) herrscht ein besonderer Flair. Eine nicht permanente Rennstrecke mit ungewöhnlich starkem Besucherandrang.

Bis dann
Martin

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