Assen (Holland), 06./07. und 12. - 14.08.2016
Bereits in der Woche nach Schleiz machten wir uns auf den Weg nach Assen. An zwei aufeinander folgenden Wochenenden fanden die nächsten beiden Rennläufe statt.

Das erste Wochenende fand im Rahmen der GAMMA Race Days statt. Bisher noch nie davon gehört, waren wir von der Veranstaltung schwer beeindruckt. Ehemalige F1 Boliden, Race Karts, E-Bikes, Gespanne und vieles mehr stand auf dem Programm. Das Zuschauerinteresse war enorm, am Sonntag wurde von 90.000 Zuschauern gesprochen.

Am Samstag war ein freies Training und zwei Qualifyings geplant. Am Vorabend hatten wir uns gemeinsam mit dem Öhlins Betreuer dazu entschieden, die Geometrie der R6 radikal zu ändern. Vorne höher und hinten deutlich tiefer wurde das Bike gelegt. Jan war zwar in Schleiz am Ende gut mit dem Bike zurecht gekommen, um aber das gesamte Potential auszuschöpfen, war dieser Schritt sehr wichtig.

Dementsprechend musste sich Jan im freien Training sowohl mit der Strecke als auch mit dem geänderten Setup vertraut machen. Es lieft nicht schlecht und wir nahmen zum ersten Qualifying nur geringe Änderungen vor. Als die Qualisession begann, begann zeitgleich auch der Regen. So hatte Jan keine gezeitete Runde und wir mussten auf das Q2 warten.

In Q2 war und blieb es trocken. Jan konnte sich recht gut behaupten und sich den 10ten Startplatz sichern. Eine guter Platz, trotzdem 2,4 Sekunden Abstand zur schnellsten gefahrenen Quali Runde von Daniel Rubin. Das ging schon besser.

Im Rennen am Vormittag verhaute Jan den Start komplett. Sehr übermotiviert ließ er die Kupplung zu schnell los und das Ergebnis war ein aufsteigendes Vorderrad. Deswegen musste Jan vom Gas und verlor wertvolle Meter. Inmitten einer Fünfergruppe, welche um den 9ten Platz kämpfte, sicherte sich Jan nach vielen Fights am Ende den 11ten Platz. Es war ein adrenalingeladenes Rennen und immerhin das zweitbeste Ergebnis der Saison.

Nun hatten wir noch Zeit, dem Dani Pedrosa bei ein paar Demonstrationsrunden zuzusehen (er wurde extra eingeflogen). Jan, Ken und Micha versuchten danach, ein Autogramm oder Selfie zu ergattern, während die Damen und ich zusammen räumten.

Die nächsten Tage verbrachten wir auf einem Campingplatz an der Nordsee. Immer starker Wind, häufige Schauer und keine wirklich sommerliche Temperatur ließen kein richtiges Sommerurlaubsfeeling aufkommen. Es war trotzdem lustig, auch mit dem Martin Schilling, welcher Geschichten aus über 20 Jahren Rennsportbetreuung zum Besten gab.

Am Donnerstag ging es zurück zur Rennstrecke. Noch immer stark windig und sehr kalt bauten wir unser Lager wieder auf. In der Nacht regnete es weiter bis in den Vormittag hinein. Es waren drei freie Trainings im Zeitplan, glücklicherweise erst ab 13:15.

Und siehe da, die Strecke war auf der Ideallinie aufgetrocknet. Die Curbs durften nicht gefahren werden, das hätte fatal geendet. Umso mehr staunten wir nicht schlecht, als Jan im ersten Training schon fast seine beste Rundenzeit des vergangenen Wochenendes egalisierte. Keine Ahnung, was passiert war, was den Jan gestochen hatte oder ob er eine geheime Zutat ins Frühstücksmüsli gestreut hatte. Das war ein anderer Fahrer auf der unveränderten Maschine. So stand Jan auf Platz 5 und in den beiden nachfolgenden freien Trainings je auf Platz 4 der Wertung.

Entsprechend groß war die Freude im Team und bei allen Begleitern. Wir durften auf ein tolles Qualifying Ergebnis am nächsten Tag hoffen. Aber es lieft dann doch nicht ganz so rund. Entweder passierte ein Fahrfehler oder es waren andere Fahrer im Weg, Jan brachte keine perfekte Runde zusammen. Jammern auf hohem Niveau allerdings, das Rennen konnte Jan aus der dritten Startreihe vom 8ten Platz aus in Angriff nehmen. Bis zum Platz 4 waren es gar nur 0,3 Sekunden die fehlten.

Auch durften wir unser rasendes Gridgirl Sabrina wieder willkommen heißen, am Nürburgring hattte das Jan Glück gebracht. Dort konnte er sich im Rennen um fünf Plätze gegenüber dem Qualifying verbessern, da wagten wir gar nicht daran zu denken, wenn das von Platz 8 aus passieren würde.

So ging Jan am Sonntag voll motiviert, selbstsicher und mit einem bis dahin nicht gekannten Druck an den Start. Dieser verlief perfekt. Nur zogen Domi und Fifty, gestartet auf den Plätzen 4 und 5 vor Jan zusammen und unser Rennfahrer musste vom Gas gehen, ansonsten wäre er als vierter in die erste Kurve rein gefahren! Dann passierten ein paar Eigenfehler und Jan war auf Rang 11 mit 3,5 Sekunden Rückstand auf die geschlossene Gruppe davor, welche um die Plätze 10 bis 5 kämpfte.

Aber aufgegeben wird nur ein Brief, niemals ein Rennen. Und so kämpfte sich Jan an die Gruppe heran, teilweise mit schnelleren Rundenzeiten als die Spitzengruppe ganz vorne. Zwei Runden vor Ende hatte er aufgeschlossen und schaffte es, zwei Fahrer im sich wild bekämpfenden Fahrerfeld zu schnappen.

Durch einen technischen Ausfall von Daniel Rubin in der letzten Runde reichte es dann gar zum 8ten Rang, nur 0,75 Sekunden hinter dem Fünften und 1,3s hinter dem Vierten. Das beste Resultat der laufenden Saison war eingefahren. Noch viel wichtiger aber ist der Sprung in der Performance von Jan. Jetzt gilt es, den Schwung mitzunehmen und in Hockenheim beim Saisonsfinale nochmal richtig aufzuzeigen.

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