Nicht einmal eineinhalb Monate nach dem Saisonauftakt in Assen fand vom 24.-26. September bereits das Saisonfinale der IDM 2020 traditionsgemäß auf dem Hockenheimring statt. Ein merkwürdiges Jahr, genauso wie der bisherige Saisonverlauf für mich.

Jetzt war es an der Zeit, nochmal richtig Gas zu geben, um mit gutem Gefühl in die Winterpause zu gehen!

Bei regnerischem Wetter reisten wir am Donnerstag zum Hockenheimring. Quasi unser Heimrennen mit lediglich 350 km Anreiseweg. Wir bauten gemeinsam die Box auf und legten die Strategie für das Wochenende fest. Am Freitag sollte es trocken bleiben, aber für Samstag und Sonntag war die Vorhersage ungewiss.

Am Freitag starteten wir erst spät in das erste Training. Um kurz vor 12 gingen die Ampeln am Ende der Boxengasse auf grün und der Kampf war eröffnet. Bei winterlichen Temperaturen von ca. 10° und eisigem Wind war das FP1 mit Vorsicht zu bestreiten. Aufgrund der Witterungsbedingungen entschieden wir uns für den weicheren Vorderreifen, doch dieser Versuch ging deutlich nach hinten los. Ich hatte kein gutes Gefühl am Kurveneingang. Der 11. Rang sprang dabei raus. In FP2 waren wir dann auf den richtigen Reifen unterwegs und ich fühlte mich schon deutlich wohler. Als ich mit dem neuen Hinterreifen gegen Ende der Session richtig pushte, wurde ich auf meiner ersten schnellen Runde von einem Fahrer, der in die Boxengasse abbog, aufgehalten und in der Zweiten wurde die Session aufgrund eines Unfalls abgebrochen. Somit konnte ich keine schnelle Runde fahren, war aber trotzdem auf Platz 10. Damit waren wir nicht unzufrieden.

Am Samstagmorgen sah die ganze Situation dann etwas anders aus. Bei 7° und Regen machte ich mich morgens auf zu meiner kleinen Joggingrunde. Als das erste Qualifying startete, war es vielleicht 1, 2 Grad wärmer. Diese Bedingungen machten es extrem schwierig das Limit einzuschätzen, was sich an den zahlreichen Stürzen bemerkbar machte. Auch mich hätte die R1 in Kurve 3 fast per Highsider abgeworfen. Doch ich blieb sitzen und fand allmählich meinen Rhythmus. Da ich dieses Jahr allerdings gerade einmal 20 Minuten im Regen gefahren bin, fehlte mir doch noch einiges und ich beendete die Session auf P16.

Vor dem zweiten Qualifying stoppte der Regen. Manche Fahrer wechselten bereits auf das Trocken-Setup, aber wir behielten vorerst das Regen-Setup. Doch zwei Minuten vor Start des Qualis war eine sehr schmale trockene Ideallinie zu sehen. Ich gab meiner Crew das Zeichen, dass sie umbauen sollen. Dafür benötigten wir aber 5 Minuten, da das Federbein getauscht werden musste. Als wir gerade rausfahren wollten, fing es erneut an zu regnen. Jetzt waren wir, um es nicht zu beschönigen … am Arsch! Denn einige Fahrer hatten bereits eine gezeitete Runde auf den Slicks gedreht. Ich fuhr die Session auf Regenreifen zu Ende, doch die Top Zeiten konnte ich natürlich nicht mehr einholen. Somit landete ich auf einem sehr enttäuschenden 19. Startplatz. Kein gutes Vorzeichen für den Sonntag. ABER: Die Saison ist erst beendet, wenn ich morgen zum zweiten Mal die Zielflagge gesehen habe, bis dahin gilt es immer das Maximum herauszuholen.

Am Sonntagmorgen erwachte ich erneut bei leckeren 7°C und Regen. Nach Frühsport und Frühstück ging es ins nasse Warm-Up. Bei diesen Bedingungen blieben einige Fahrer in der Box und ich drehte lediglich ein paar Runden, um richtig munter zu werden. Der Regen hatte mittlerweile gänzlich aufgehört und so begann die Strecke ganz langsam abzutrocknen. Zur Zeit unseres Rennstarts war es Großteils trocken, aber einige nassen Flecken machten es sehr schwierig zu überholen. Somit gestaltete sich mein Start zunehmend schwierig. Ich brauchte lange bis ich meine Gegner überholen konnte und als ich dann auf Rang 14 angekommen war, hatte ich bereits einen Rückstand von über drei Sekunden auf die Gruppe vor mir. Ich konnte noch ein wenig ran fahren, aber mehr war nicht drin. In den letzten zwei Runden setzte außerdem wieder der Regen ein und ich nahm etwas Speed raus, das Bike nicht noch zu zerstören.

In Lauf zwei waren die Bedingungen einfacher. Trockene Piste und volle Attacke. Mein Start war gut, ich reihte mich außen ein, um noch ein zwei Fahrer zu überholen, doch dann musste einer von ihnen aufrichten und ich musste auch das Gas kurz zu machen. Dann wurde ich in Kurve zwei ebenfalls eingeklemmt und konnte keine Position gutmachen. Dann begann ich zu attackieren und machte Position um Position gut. Auf Rang 14 angekommen, hatte ich schon wieder die Lücke von drei Sekunden zu der Gruppe vor mir. Mein Konkurrent und Freund Marco Fetz wurde dann immer langsamer und ich konnte ihn noch überholen. Rang 13 am Ende.  Was soll ich dazu sagen … es wollte einfach nicht sein. Der maßgebliche Fehler war, im Qualifying zu lange gewartet zu haben, bis wir die Slicks montierten, aber „That’s Racing“

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