Der IDM Saisonstart steht vor der Türe. Kommende Woche gibt es das erste Aufeinandertreffen in der Meisterschaft am Lausitzring.

Jan startet sehr gut vorbereitet in die Saison und ein Vortest am vergangenen Wochenende, bei welchem fast alle Fahrer der aktuellen IDM Superbike die Gelegenheit nutzten, zeichnet ein erwartungsvolles Bild für das anstehende Rennwochenende in der Lausitz.

Die 680 km Anreise haben sich jedenfalls gelohnt. Erstmals in diesem Jahr wurde Jan auf der BMW M1000RR von seinen Mechanikern Koko und Lee betreut. Darauf hatte sich Jan schon lange gefreut. Allerdings hatte es beim ersten Stint einen dezenten Kulturschock gegeben. Die Streckenbeschaffenheit in der Lausitz hat sich nochmals verschlechtert. Jan meinte, es habe langsam den Charakter einer Motocross-Strecke, so wellig sei der Asphalt. Zum Glück sind die Streckenbedingungen für alle Fahrer gleich und es gilt, sich und das Setup darauf einzustellen.

Nach dem ersten Tag war Jan auf Position 7 im Feld zu finden, so ganz glücklich war der junge Rennfahrer damit nicht. Luis, Jans Dateningenieur, konnte beim Test nicht dabei sein, er hatte einen Einsatz in der BSB. Viele Telefonate und die Expertise von Dirk, dem Datenmann von Reiti, führten dann am zweiten Tag zu den erhofften Ergebnissen. Hinter Markus Reiterberger und Florian Alt reihte sich Jan als Drittschnellster des Tests in die Zeitenliste ein. Besonders erfreulich war zudem, dass Jan mehrere derart schnelle Runden absolvierte und nicht nur mit hohem Risiko eine schnelle Zufallsrunde in den Asphalt brannte.

Nun geht es drei Tage auf einen Campingplatz in der Nähe. Dann beginnt, nach langem Warten, die neue Saison.

Informationen

Freitag, 06.05.22
FP1 - 10:55 bis 11:25
FP2 - 14:30 bis 15:00
FP3 - 17:05 bis 17:35

Samstag, 07.05.22
Q1 - 10:50 bis 11:20
Q2 - 14:05 bis 14:35

Sonntag, 08.05.22
WU - 09:00 bis 09:10
Race1 - Start 11:20
Race2 - Start 15:00

Livetiming (Handy u PC)

Livestream aller Rennen

Freitag

Lasst die Spiele beginnen, könnte der Slogan des heutigen Tages sein. Endlich fand der erste Tag der IDM Saison 2022 statt. Nach ein paar entspannten Tagen an einem See in der Nähe wurden die Motoren heute wieder gestartet. Aus Sicht von Jan ziemlich erfolgreich, wie ich anmerken möchte.

Im ersten freien Training versuchte sich Jan an einer neuen Reifenkombination. Diesen Vorderreifen war er schon ewig nicht mehr gefahren und es fühlte sich richtig seltsam an. Trotzdem konnte der dritte Platz in der Zeitenliste am Ende des Trainings verbucht werden.

Bei der zweiten Session wurde nicht mehr experimentiert. Es galt, auf Zeitenjagd zu gehen. Zuerst ein paar Runden mit der alten Konfiguration zum Einfahren, dann in die Box, Reifenwechsel, raus und volle Kanne andrücken. Es lief ausgezeichnet. Schon wieder musste sich Jan nur Reiti (Markus Reiterberger) und Flo (Florian Alt) geschlagen geben. Somit stand der zweite P3 im noch jungen Event in den Büchern. Sehr erfreulich.

Das FP3 stand dann im Zeichen der Rennvorbereitung. Der Reifen mittlerer Härte wurde aufgezogen und Jan fuhr viele Runden, um Erfahrungen in Richtung Reifenhaltbarkeit zu machen. Die Rundenzeiten waren entsprechend etwas weniger gut, es reichte trotzdem für P5 im dritten freien Training.

Zusammenfassend kann ich sagen, es sieht ausgezeichnet aus. Das Ziel (meine persönliche Meinung) ist ein Podestplatz. Dies wird ein harter Kampf werden, aber die Pace ist definitiv vorhanden. Morgen dürfen wir uns auf die beiden Qualifying Sessions freuen.

Samstag

Das erste Qualifying hatte es in sich. Bereits in der ersten fliegenden Runde gab es einen Abbruch. Die rote Fahne wurde aufgrund eines Sturzes eines Kontrahenten geschwenkt. 10 Minuten später ging es weiter. Jan presste gleich eine gute Runde in den Asphalt und konnte in der Folgerunde nachlegen. Endlich war eine 38er Zeit auf dem Zettel, das ist richtig schnell. Aber ein technischer Defekt beendete die Zeitenjagd des jungen Rennfahrers abrupt. Jan rollte aus und konnte die restlichen 20 Minuten der Session nur noch vom Streckenrand aus beobachten. Trotzdem reichte es für den vierten Platz in der Ergebnisliste. Nun wird der Fehler gesucht und schon bald geht es in die zweite Qualifying-Session.

Es stellte sich dann heraus, dass ein Problem am Motor vorlag. Dieser wurde von den besten Mechanikern der Welt in der knappen Zeit bis zum zweiten Qualifying getauscht. Jan ging raus, testete den Motor und alles funktionierte. Super Job des Teams. Gegen Ende der Zeit gelang Jan eine extrem flotte Runde und er setzte sich auf den dritten Platz in der Zeitenliste. Dies hielt bis zum Ende der Session und somit wird das erste Rennen morgen aus der ersten Startreihe in Angriff genommen. Wir dürfen uns freuen, das wird ein sehr spannendes Rennen.

Sonntag

Um 11:00 war es bei sehr guten Wetter so weit. Die Piloten der IDM Superbike rollten aus der Boxengasse hinaus und begaben sich in die Startaufstellung. Das erste Rennen der Saison stand vor der Türe. In der ersten Reihe, mit freier Sicht nach vorne, durfte Jan seine erkämpfte Position einnehmen.

Um 11:20, nach der Warmup Runde, gingen die roten Lichter aus und die Piloten machten sich mit donnernden Motoren auf den Weg in die erste Kurve. Wie im TV gut zu erkennen war, ließ sich die BMW von Jan fast nicht zähmen und die schiere Kraft zog mehrfach das Vorderrad in die Höhe. Dadurch wurden 2 Plätze verloren, er bog auf Platz 5 in die erste Kurve ein. In der Runde akklimatisierte sich Jan an die Verhältnisse, die zweite Runde war dann der Grundstein für das spätere Rennergebnis. Jan attackierte mit breiter Brust zuerst Rob Hartog beim Umlegen von Kurve 4 in Kurve 5. Die Lücke zu Julian Puffe konnte rasch geschlossen werden und bei erster Gelegenheit, dies war in Kurve 10, zog Jan an Puffe innen vorbei. Florian Alt, auf Platz 2 gelegen, musste mit einem Motorschaden ausrollen, und so querte Jan die Ziellinie am Ende der Runde auf der unglaublichen Position 2, mit Puffe im Nacken.

Im restlichen Rennverlauf vergrößerte Jan seinen Vorsprung pro Runde um 1-3 Zehntel und hatte bis zur letzten Runde einen Vorsprung von etwas über 3 Sekunden herausgearbeitet. Die Spannung (und Nervosität) bei Jans Fans vor Ort, zu Hause an den Bildschirmen und bei der Crew war fast nicht auszuhalten. Souverän reduzierte Jan etwas die Pace und brachte den zweiten Platz sicher über die Ziellinie. Es war geschafft, das erste Podest in der IDM Superbike stand auf dem Zettel. Wie lange hatte Jan an diesem Ziel gearbeitet.

Die Emotionen überwältigten den jungen Rennfahrer, alle, die an dem Projekt mitgearbeitet hatten und die Fans. Überglücklich durfte Jan sein Bike auf dem begehrten Teppichplatz vor dem Podium abstellen. Handshakes, Umarmungen, Gratulationen folgten und ich bin mir sicher, die eine oder andere Glücksträne fand den Weg in die Freiheit. Dann ein Interview und rauf auf das Podest. Dort durfte der Pokal für den zweiten Rang übernommen werden und dann wurde mächtig Sekt verspritzt.

Das zweite Rennen startete um 15:00. Aufgrund der Reverse Grid Regel, die die Rennen für die Zuschauer spannender machen soll, musste Jan diesmal von Platz 8 aus in den Kampf gehen. Wieder riss es das Vorderrad brachial in die Höhe und Jan lag auf Platz 9. Es dauerte diesmal etwas länger, bis sich Jan sortiert hatte. Das Gefühl zum Vorderrad war nicht so gut, wie beim ersten Rennen. Doch dann machte er Platz um Platz gut, bis er gegen Rennmitte auf eine Gruppe auflieft, in der um die Plätze 3 bis 6 gekämpft wurde. Jan hätte alleine etwas schneller fahren können, aber für ein Überholmanöver war das Risiko zu groß.

In der letzten Rennphase konnte Jan am Teamkollegen Pepijn vorbeigehen und in der Folgerunde musste Bastien Mackels seinen Platz abgeben. Auf Platz 4 liegend, war in der letzten Runde kein weiterer Platzgewinn mehr möglich und so querte Jan die Ziellinie auf dieser Position. Reiti, der als Allererster die karierte Flagge sah, wurde von den Rennkommissaren 5 Plätze zurückversetzt, aufgrund eines Überholmanövers unter gelber Flagge. Jan erbte so den dritten Platz und durfte erneut auf das Podium. Später wurde die Strafe von Reiti nach Protest zurückgenommen. Also dürfen wir uns im zweiten Rennen über Platz 4 freuen. Das nehmen wir gerne.

Nun ist das Rennwochenende vorbei und ich taumle noch immer im Glücksmodus herum. Das ganze Event lang war Jan im Top-Bereich zu finden. Das kann kein Zufall sein. Diese Saison wird noch extrem spannend und Jan ist offensichtlich dem Ziel, Profi zu werden, einen ordentlichen Schritt näher gekommen. Ich möchte dem Team "BCC - ALPHA - VAN ZON - BMW TEAM"  danken, das an Jan geglaubt, unablässig an Verbesserungen gearbeitet und den jungen Mann so offen in die Familie aufgenommen hat.

In schon zwei Wochen geht es weiter. Jan wird als Meisterschaftszweiter nach Oschersleben anreisen. Wir werden berichten.

 

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