Jan ist verliebt. Verliebt in die Strecke von Spa in Belgien. Die zweite Runde in der Langstreckenweltmeisterschaft 2022 findet auf dieser speziellen Strecke statt.

Zum zweiten Mal bekommt Jan die Gelegenheit, im Team "Energie Endurance 91" Weltmeisterschaftspunkte zu sammeln und die Strecke kennenzulernen.

 

Zeitplan

Donnerstag, 02. Juni
10:00 - 1200 Training
14:40 - 17:30 Qualifying 1
21:40 - 24:00 Nachttraining

Freitag, 03. Juni
11:25 - 13:15 Qualifying 2

Samstag, 04. Juni
09:00 - 09:45 Warm-up
13:00 Rennstart

Sonntag, 05. Juni
13:00 Rennende

TV Informationen

Servus TV Stream: Englischer Originalkommentar
Eurosport: Deutsche Kommentatoren (kostenpflichtig)

Soweit ich informiert bin, beginnen die Übertragungen 15 Minuten vor Rennstart, also um 12:45. Die ersten 1,5h sind auf Eurosport 1 zu sehen, dieser Kanal ist offen, wenn ich mich nicht täusche. Danach geht es auf dem kostenpflichtigen Eurosport 2 weiter.

Dienstag

Am Dienstag hatten die Piloten in einem nicht offiziellen Training Zeit, die Strecke kennenzulernen. Während der meisten Teams bereits vor ein paar Wochen testen waren, hatte Jan diese Möglichkeit nicht. Die Strecke war somit Neuland, nur bekannt vom F1 Spiel auf der X-Box.

Es war dann Liebe auf die erste Runde, sozusagen. Jan berichtete, wie herausfordernd und zugleich faszinierend das Layout gestaltet ist. Bei trockenen Bedingungen, was in Spa keine Selbstverständlichkeit sei, drehte Jan einige flotte Kennenlernrunden und war auf Anhieb der schnellste Fahrer im Team. Zu den Werksteams fehlen noch ein paar Sekunden, nach eigener Einschätzung sollten mit der Stock-Kawasaki aber zumindest noch 2 Sekunden drinnen sein.

Am Mittwoch ist kein Fahren auf der Strecke geplant, ich berichte somit erst am Donnerstag über die weiteren Geschehnisse.

Donnerstag

Am Vormittag hatten die Piloten die Gelegenheit, sich in einem freien Training noch besser mit der Strecke vertraut zu machen und am Setup des Bikes zu arbeiten. Aber am Nachmittag wurde es mit dem ersten Qualifying ernst. Jeder Fahrer im Team bekommt eine Farbe zugewiesen und hat dann 20 Minuten Zeit, eine schnelle Runde raus zu pressen. Die Prognose vom Vortag konnte recht gut realisiert werden, die 2 Sekunden wurden gefunden. Damit landete Jan in seiner Farbgruppe auf dem 5ten Platz, was durchaus beachtlich ist.

Kurz nach 22:00 hatten dann die Piloten das Nachttraining zu absolvieren. Schon im Vorfeld wurde viel spekuliert, wie die Strecke bei Nacht befahren werden kann. In Le Mans war die Strecke halbwegs ausgeleuchtet, hier ist das anders. Es gibt viele Passagen, die in völliger Dunkelheit liegen. Laut Jan und vielen anderen Piloten stellt das eine große Herausforderung dar. Aber es ging eh halbwegs. Es muss erwähnt werden, dass die Witterungsbedingungen sehr freundlichen waren. Falls in der Rennnacht Regen einsetzt, was sehr wahrscheinlich ist, dann werden die Sichtverhältnisse nochmal deutlich schlechter.

Freitag

Genau ein aktiver Eintrag im Zeitplan ist für den Freitag zu entnehmen. Das zweite Qualifying. Die Zeit konnte noch ein wenig verbessert werden. Wieder auf P5 in der Stock Klasse und P17 über alles Klassen hinweg.

Teamtechnisch müssen wir jedoch von einem Problem berichten. Pawel ist in beiden Qualifyings immer zu Beginn gestürzt und hatte somit keine genügend schnelle Rundenzeit auf dem Zettel stehen. Damit ist Pawel nicht berechtigt, als dritter Fahrer neben Jan und Christian am Rennen teilzunehmen. Zum Glück geht es Pawel körperlich gut und zum weiteren Glück ist an diesem Rennwochenende ein vierter Fahrer im Team. Martin Choy, für den Jan in Le Mans eingesprungen war, ist wieder halbwegs genesen und wird als dritter Fahrer am Rennen teilnehmen. Wir hoffen, die noch nicht ganz verheilte Hand kann den Belastungen standhalten.

Renntage Sa und So

Das Rennen ist nun schon Geschichte und ich darf euch von den Highlights berichten.

Das Team "Energie Endurance 91" startete von Platz 23. Für die Startaufstellung wird nämlich der Durchschnitt der Qualifyingzeiten der beiden besten Fahrer des jeweiligen Teams genommen. An dieser Stelle eine Klärung. Es gibt im Rennen zwei Hauptklassen. Die EWC Klasse hat ein weit offeneres Reglement, die Bikes dürfen stark modifiziert werden. Die STK Klasse ist seriennah. Deswegen resultieren Rundenzeitunterschiede von ca. 5 Sekunden. Jan ist in der Klasse STK im Einsatz.

Pünktlich um 13:00 wurde die Flagge für den Rennstart geschwenkt. Jan, als schnellster Pilot des Teams, hatte die Ehre, den Start machen zu dürfen. Er rannte über die Strecke, schwang sich auf das Bike und raste davon. Alles lief gut, die Jagd konnte beginnen. In diesem ersten Sting konnte bis zum Einbiegen in die Boxengasse zum Fahrerwechsel der 3te Platz in der STK Klasse abgelesen werden. Toll nach vorne gearbeitet, würde ich meinen.

Dann war Christian Napoli an der Reihe. Er fuhr eine gute Pace, doch am Ende seines Stints passierte ein Missgeschick. Das Vorderrad klappte ein und Chris mitsamt Bike landete im Kiesbett. Es verging eine halbe Stunde, bis er es zurück an die Box schaffte. Dort war die Reparatur rasch erledigt. Es ist immer wieder beeindruckend, in welch kurzer Zeit gute Mechaniker ein Bike, das wie ein Schrotthaufen aussieht, wieder hinbekommen.

Somit nahm der dritte Fahrer, Martin Choy, das Rennen wieder auf. Alles an der Maschine funktionierte, aber auf der Zeitenliste war das Team am letzten Platz mit ca. 15 Runden Rückstand auf die Führenden zu finden. Nach dem fantastischen Beginn konnte das als ein herber Rückschlag bezeichnet werden. Aber Langstrecke, besonders bei einer Renndauer von 24h, hat eigene Gesetze. Eines davon ist, niemals aufzugeben. Es kann jedem irgendwas passieren.

Und so wechselten sich die Fahrer ab, drehten konstant die Runden, ohne weitere Fehler zu machen. Auch das Team arbeitete perfekt, jeder Wechsel funktionierte tadellos. Ein längerer Stopp von 12 Minuten musste noch eingelegt werden, weil beim Sturz der Krümmer angebrochen war, das machte sich aber erst Stunden später beim kompletten Bruch der Einheit bemerkbar.

Das Wetter meint es gut mit den Teilnehmern. Angesagt war viel Regen, dieser setzte zum Glück erst um ca. 08:00 ein. Also nach 19 Stunden Renndauer. Dann jedoch wurde es chaotisch. Viele Stürze über das Vorderrad in den Anbremszonen bedingten Safety Car Phasen und ein Motordefekt eines Teilnehmers, der ca. 1/3 der Strecke mit einer Ölspur versah, führte sogar zu einer Rennunterbrechung, was in der Langstrecke extrem selten ist. So eine Mischung aus Öl und Regenwasser über eine größere Distanz ist zu gefährlich, das wäre eine Lotterie und hätte mit sportlichem Geschick nicht mehr viel zu tun.

10 Minuten vor Ablauf der 24h wurde das Rennen nochmal gestartet. Die meisten Positionen waren bezogen und so beendete das Team von Jan das Rennen auf einem hervorragenden 10ten Platz in der STK Klasse, 21ter Platz insgesamt.

Es war nun schon der zweite Ausflug in die Langstreckenweltmeisterschaft von Jan. Von seinem Speed her, hätte er mit den schnellsten Fahrern der STK Klasse mithalten können. Wir dürfen neugierig sein, wie sich das in Zukunft entwickelt.

Zum Schluss möchte ich euch den Instagram Post von Jan zeigen, weil eine Sache hatte ich nicht erwähnt:

powered by ...